Lehren aus dem Ukraine-Krieg: Der Weltraum als Teil moderner Kriegsführung

14. Juni 2023 | 18:00 - 19:30 Uhr | Hörsaal VII, Hauptgebäude Universität Bonn

Siebte Veranstaltung der Ringvorlesung „Nach den Sternen greifen. Der Weltraum als Wirtschafts-, Lebens- und Wettbewerbsraum im 21. Jahrhundert“ (SoSe 2023) mit Juliana Suess.

Der Weltraum ermöglicht bereits seit einigen Jahrzehnten spezifische Elemente der Kriegsführung. Schon im Zweiten Golfkrieg von 1991 wurden bspw. amerikanische Truppen das erste Mal mithilfe des Navigationssystems GPS positioniert. Inzwischen ist die Technologie weiter vorangeschritten und der Weltraum bietet nun Satellitenkommunikation und Navigationshilfen bis hin zur Überwachung und Aufklärung. Was in Verteidigungskreisen bereits bekannt war, ist spätestens seit der russischen Invasion in die Ukraine nun auch dem Rest der Welt klar, als hochauflösende Satellitenbilder den Riesenstau der russischen Armee vor den Toren Kiews weltweit offenbarten: Der Weltraum ist Teil des modernen Schlachtfelds. Es ist überdeutlich, dass die militärischen Fähigkeiten, die durch diese besondere Domäne ermöglicht werden, aus der modernen Kriegsführung nicht mehr wegzudenken sind.

Durch Satellitenbilder konnte die ganze Welt u.a. mitverfolgen, wo und wie russische Truppen in die Ukraine einfielen. Auch wurden Satellitenbilder mit ihren Zeitstempeln zu wichtigen Beweismitteln für die Kriegsverbrechen in Butscha. Von übergeordneter strategischer Bedeutung ist zudem, dass Elon Musks' Firma STARLINK es den ukrainischen Truppen ermöglicht, wichtige Kommunikationslinien aufrechtzuerhalten, mit Familien und Freunden in Kontakt zu bleiben und den Rest der Welt darüber zu informieren, was in der Ukraine gerade passiert.

Aufgrund der umfassenden Nutzung der Kapazitäten privater Anbieter wurde der Krieg in der Ukraine bereits als der erste kommerzielle Weltraumkrieg bezeichnet. Auch wenn die Integration von kommerziellen Weltraumkapazitäten nichts Neues ist, da sich die Amerikaner bereits während der Afghanistan- und Irakkriege auf einige Privatfirmen verlassen haben, ist ein neues Ausmaß in der Ukraine zweifelsohne zu erkennen. Welche Schlüsse können aus dieser Entwicklung für zukünftige Konflikte gezogen werden? Welche Lektionen können andere Länder, wie bspw. Taiwan, aus diesem Krieg lernen?

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Ablauf

Begrüßung:

Dr. Enrico Fels
Geschäftsführer des Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies, Universität Bonn

Vortrag:

Juliana Suess
Research Analyst & Policy Lead on Space Security, Royal United Service Institute (RUSI) sowie Podcasterin „War in Space

Moderation:

Dr. Frank Weyers
Leiter des Landesbüros NRW der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

In enger Zusammenarbeit von:

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