Die Ostsee - Europas Binnensee oder Arena erneuerter Machtkämpfe?
07. November 2023 | 18:15-19:45 Uhr | Hörsaal III, Hauptgebäude Universität Bonn
Als Binnenmeer ist die Ostsee seit jeher ein Raum des Handels, der Kommunikation aber auch des Konfliktes. Schon der mittelalterliche Städtebund der Hanse gründete seinen Reichtum und Macht auf dem Seehandel über die Ostsee, war aber auch bereit, zur Sicherung dieser Macht und seines Wohlstands eigene Flotten zu entsenden.
Der Dreiklang aus Handels-, Kommunikations- und Konfliktraum blieb über die Jahrhunderte bestehen. Lediglich während eines kurzes Augenblicks nach dem Ende des Kalten Krieges sah es so aus, als könne dies überwunden werden und das europäische Binnenmeer Ostsee Projektionsfläche einer paneuropäischen Friedensordnung sein. Diese, auch damals, zu euphemistische Idee hat sich als Trugschluss erwiesen. Und so ist die Region heute nicht nur zurück auf der sicherheitspolitischen Arena der Anrainer, vielmehr zeigt sich hier auf begrenztem Raum Geopolitik unter dem Brennglas: Die sicherheitspolitische Zeitenwende Skandinaviens mit den Nato Neumitgliedern Finnland und, bald, Schweden, die Angst der mittel- und osteuropäischen Staaten vor Russlands revanchistischer Expansionspolitik, die Anfälligkeit Europas für Szenarien hybrider Kriegsführung und schließlich die Notwendigkeit zur Fähigkeit einer glaubhaften (maritimen) Abschreckung. All das vollzieht sich in einer Region, in der Deutschland mit der größten und fähigsten Anrainermarine eine besondere maritim-sicherheitspolitische Rolle und Verantwortung zukommt.
Der Vortrag soll Einblicke in diese dynamische und komplexe sicherheitspolitische Region vor unserer Haustür bieten.
Programm
Vortrag:
Johannes Peters, Abteilungsleiter Maritime Strategie und Sicherheit, Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK)
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