Deutsch-Französischer Strategischer Dialog: „Ein neues Atomzeitalter?“
20. September 2022, 18:30 - 20:00 Uhr
Teilnahme via Zoom
Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 stellen Atomwaffen, nach Ende des Kalten Krieges fast in Vergessenheit geraten, wieder die Eckpfeiler der Sicherheitsarchitektur Europas dar. Ebenso erleben Diskussionen über die zivile Nutzung der Kernenergie vor dem Hintergrund des Kampfes gegen den Klimawandel und der akuten Energiearmut aufgrund der Russlandsanktionen aktuell eine Renaissance. Gelegenheit für den Deutsch-Französischen Strategischen Dialog, die Frage nach nuklearen Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Partner zu stellen.
Ob im militärischen oder im zivilen Bereich: Atomare Fragen bergen Spaltpotenzial für das deutsch-französische Verhältnis. Zwischen Frankreich, Atommacht mit ständigem Sitz im VN-Sicherheitsrat, und Deutschland, welches sich für ein Atomwaffenverbot einsetzt und sich gleichzeitig zur nuklearen Teilhabe im Rahmen der NATO verpflichtet, liegen politische und strategische Welten. Dies gilt auch für die zivile Nutzung der Kernkraft, wo Frankreich und Deutschland gegensätzliche Schwerpunkte setzen: Während Deutschland im Rahmen eines globalen Sonderwegs den Ausstieg aus der Atomenergie fast vollständig vollzogen hat, kündigt Frankreich den Bau zahlreicher Kraftwerke eines neuen Reaktortyps an.
Auf europäischer Ebene stellt sich im Rahmen der von beiden Ländern angestrebten strategischen Autonomie die Frage nach der nuklearen Komponente einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, welche unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union und des europäischen Teils der NATO für Dissens sorgt.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, dem Ernst Robert Curtius Zentrum (CERC) und dem Institut Français Bonn.
Ablauf
Diskussion:
Dr. Tiphaine de Champchesnel
Forscherin am Institut de Recherche Stratégique de l'Ecole Militaire, Paris
Prof. Dr. Andreas Lutsch
Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung
(Abteilung Bundesnachrichtendienst)
Roland Freudenstein
Vice President, Head of GLOBSEC Brussels
Moderation:
Andreas Noll
Deutschlandfunk