Ulrich Schlie1 Henry-Kissinger-Professor am CASSIS-Institut, eröffnete die Veranstaltung und hob hervor, dass die Buchvorstellung in einem bedeutsamen Moment stattfand, da Donald Trump erneut als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde. Das Buch beziehe sich nicht nur auf Trumps erneute Präsidentschaft, sondern auch auf viele weitere aktuelle Entwicklungen und sei, so Schlie, „kaum aus der Hand zu legen“ aufgrund seiner spannenden und facettenreichen Erzählweise.
Im Anschluss präsentierte Ali Fathollah-Nejad2 zentrale Themen aus seinem Buch. Der Politologe erklärte, dass im Iran ein „langfristiger revolutionärer Prozess“ zu beobachten sei, der zu einer wachsenden Instabilität des Regimes führe. Fathollah-Nejad kritisierte zudem die Regionalpolitik des Irans, die seiner Meinung nach zunehmend in eine Defensive gerate. Er sprach davon, dass der Iran in der Region wie ein „Kaiser ohne Kleider“ erscheine. Besonders scharf setzte er sich mit dem Atomdeal auseinander, den er als einen Schritt betrachtete, der die iranische Außenpolitik noch expansiver gemacht habe.
Ates Gürpinar3, Bundestagsabgeordneter und Mitglied der Partei Die Linke, zog in seinen Ausführungen eine kritische Bilanz der westlichen Iran-Politik und hinterfragte die „feministische Außenpolitik“, insbesondere im Kontext der Menschenrechte von iranischen Frauen. Er stellte grundsätzlich die Frage, welche Rolle die „Werte des Westens“ in der Außenpolitik, insbesondere unter der Präsidentschaft Trumps, spielen sollten.
In der anschließenden Podiumsdiskussion und im Dialog mit dem Publikum wurden viele der angesprochenen Themen vertieft. Fathollah-Nejad erläuterte, dass der Iran in seiner Regionalpolitik „seine Flügel verloren“ habe und sein Einfluss in Ländern wie Syrien, dem Irak, Jemen und bei Gruppen wie der Hamas und der Hisbollah deutlich zurückgehe. Abschließend stellte der Politologe die Frage, ob der Westen genug strategische Weitsicht besitze, um diese Schwäche des Irans zu nutzen und das Land in seine Schranken zu weisen.
Diese und viele andere Fragen wurden bei einem anschließenden Empfang weiter intensiv diskutiert. Das CASSIS bedankt sich bei allen Beteiligten, besonders bei der Görres-Gesellschaft und Martin Barth, für die erfolgreiche Zusammenarbeit, die wir gerne fortsetzen werden.