,,Technologie ist nicht ethisch oder unethisch - es kommt darauf an, wie und vom wem sie angewendet wird.“
Die militärische Anwendung von KI sei unabwendbar und müsse mit ausreichend Augenmaß, Verständnis und Training erfolgen. Die maschinellen Möglichkeiten zur Auswertung von Datensätzen seien den Menschen überlegen; mit ihrer Anwendung entwickelten sich militärische Situationen hin zu einem gläsernen Gefechtsfeld. Allerdings sei eine Künstliche Intelligenz nicht in der Lage, Kontext zu verstehen und ließe sich, bei Kenntnis der Arbeitsweise des spezifischen Hilfsmittels, vergleichsweise einfach täuschen beziehungsweise manipulieren. Dementsprechend sei das richtige Verhältnis zwischen Menschen und Maschinen im militärischen Kontext ausgesprochen entscheidend. Das optimale Feintuning müsse durch viele Tests festgestellt und von den Streitkräften entwickelt werden. Diese Kombination wirke effektiver als das rein autonome und das rein menschliche Ziel. Insbesondere müsse die Handlungsweise der militärischen KI immer nachvollziehbar sein und die Verantwortung müsse klar Menschen zugeordnet werden können, damit zu Wahrung der rechtlichen und ethischen Standards Rechenschaft möglich ist.
,,Artikel 3 der NATO verpflichtet die Mitgliedstaaten zum Ausbau individueller und kollektiver Verteidigung.“
Aktuell befänden wir uns in einer Rüstungskontrolleiszeit und die Aufrüstung der europäischen NATO-Staaten sei ein bedeutsames Themenfeld. Gerade die Entwicklung von militärischer KI und mehr Autonomie in den Waffensystemen erfordere einerseits einen klar formulierten und standardisierten Erwartungskatalog der NATO oder der jeweiligen Mitgliedstaaten und andererseits die Expertise in der Rüstungsentwicklung und Industrie. Aktuell würden die europäischen Staaten individuell in diesem Bereich arbeiten und so die europäischen Ressourcen zu breit streuen. Das sei nicht das, was wir erreichen wollen, wenn wir die europäischen Synergien nutzen wollen. Die Aufgabenteilung zwischen den Staaten bezüglich der Entwicklung und Produktion von Rüstungsgütern wäre für die aktuellen Aufgaben des Bündnisses sicherlich empfehlenswert.
Impressionen von Johannes Brendler, Praktikant an der Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategiefoschung am CASSIS. Er studiert im Master Politikwissenschaft an der Universität Bonn und hat seinen Bachelor in Politik und Gesellschaft ebenfalls in Bonn abgeschlossen.