12. April 2024

Auftakt der Ringvorlesung „75 Jahre NATO“ Auftakt der Ringvorlesung „75 Jahre NATO“

Die Rolle der USA in der transatlantischen Allianz

Am 4. April 2024 feierte die NATO ihren 75. Geburtstag. Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 wuchs die Zahl ihrer Mitgliedstaaten von zwölf auf 32 an, die weltpolitischen Kontexte und die Bewertung der NATO durch die Bevölkerung wandelten sich maßgeblich. Ihr Jubiläum ist Anlass für die Ringvorlesung „75 Jahre NATO”, die von der Henry-Kissinger-Professur am CASSIS der Universität Bonn und der Konrad-Adenauer-Stiftung organisiert wird. In dieser wird nicht zuletzt vor dem Hintergrund der neusten Zäsur in der Geschichte der Organisation, dem Angriff Russlands auf die Ukraine, eine Bestandsaufnahme im Austausch mit internationalen Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft vorgenommen.

Auftaktvorlesung am 11. April 2024: „Die Rolle der USA in der transatlantischen Allianz“
Auftaktvorlesung am 11. April 2024: „Die Rolle der USA in der transatlantischen Allianz“ © CASSIS
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Den Auftakt der Reihe bot die Diskussion zum Thema „Die Rolle der USA in der transatlantischen Allianz” am 11. April, die auch vom AmerikaHaus NRW unterstützt wurde.  Unter der Moderation von Henry-Kissinger-Professor Ulrich Schlie tauschten sich Rachel Tausendfreund vom German Marshall Fund und sowie Dirk Brengelmann, Botschafter a.D. und CASSIS-Fellow mit dem Publikum aus.

In 90 Minuten wurden das Verhältnis der USA und der NATO aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: Welche Auswirkung hat die Systemrivalität zwischen China und den USA auf das amerikanische Engagement in der transatlantischen Allianz? Können die USA mit Hinblick auf ihre innenpolitische Polarisierung und einer möglichen Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus überhaupt selbst noch als verlässlicher Partner für die europäischen Mitgliedstaaten dienen?

Aus meiner persönlichen Perspektive waren die interessantesten Erkenntnisse dieser Auftaktveranstaltung unter anderem, die von Frau Tausendfreund angebrachte Vermutung, dass eine zweite Trump-Administration nicht zwingend auf einen kompletten Rückzug der USA aus dem Bündnis hinauslaufen würde. Die Durchsetzung der eigenen Interessen gegenüber Europa, zum Beispiel mit einem Trump-typischen “guten Deal” die Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels, einzufordern, könnte wichtiger sein, als ein Austritt.

Zusammenfassend würde ich vermuten, dass, im Angesicht russischer Besitzansprüche in Osteuropa, nun niemand mehr den Hirntod oder die Nutzlosigkeit der NATO diagnsotizieren würde. Allerdings teile ich auch die Ansicht von Herrn Brengelmann, dass sich die europäischen Mitgliedstaaten die Frage stellen sollten, ob und wie sie die zukünftigen Herausforderungen auch alleine bewältigen könnten. Kern dafür sei laut Brengelmann Vertrauen, denn “eine Sicherheitsgarantie, die keine solide Vertrauensbasis hat, ist ein Wackelpudding.”

 

Impressionen von Maximilian Köhler. Er ist Praktikant an der Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategiefoschung am CASSIS. Er studiert im Master Politikwissenschaft an der Universität Bonn und hat seinen Bachelor in Politik, Soziologie und Rechtswissenschaft ebenfalls in Bonn abgeschlossen. Seine Interessensschwerpunkte liegen bei den transatlantischen Beziehungen und US-amerikanische Außenpolitik.

 

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