Wie können neue und umweltfreundliche Materialien entwickelt, getestet und optimiert werden? Und wie lassen sich Primärrohstoffe bestmöglich wiederverwenden? Um industrielle und universitäre Forschungsgruppen in diesen Fragen zu unterstützen, haben sich jetzt mehr als 50 Forschungsinfrastrukturen in Europa aus dem Bereich Materialanalyse und -forschung zusammengeschlossen. Darunter sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn. Sie bringen für die strategische Nachhaltigkeitsforschung eine sozialwissenschaftliche Perspektive ein und erhalten dafür 317.000 Euro. Insgesamt stellt die Europäische Kommission 13,6 Millionen Euro für das Projekt bereit.
Start des vierjährigen Vorhabens namens ReMade@ARI (Recyclable Materials Development at Analytical Research Infrastructures) ist der 1. September. „Das Projekt entspricht der Notwendigkeit eines radikalen Wandels von der Linearwirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft“, betont Dr. Katharina Cramer vom CASSIS der Universität Bonn. Das Projekt reagiere damit auf die begrenzte Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen, die Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten sowie die alarmierende Zunahme von Abfällen – sowohl aus industrieller Produktion als auch gesellschaftlichem Konsum. „Die daraus resultierenden Konsequenzen zeigen sich deutlich im weltweiten Verlust von Biodiversität, der Versteppung von Agrarflächen und im Klimawandel“, sagt Jun.-Prof. Maximilian Mayer vom CASSIS.
Die beteiligten Forscherinnen und Forscher der Universität Bonn analysieren zum einen die (geo)strategische und technologiepolitische Bedeutung der Verknüpfung von Kreislaufwirtschaft, Materialforschung und industriellen Partnern in Europa. Zum anderen erstellen sie eine vieldimensionale Wirkungsanalyse der Formate der europäischen Forschungszusammenarbeit, die innerhalb des Projekts entwickelt werden.
Das langfristige Ziel dieses und ähnlicher Projekte im Rahmen des „Circular Economy Action Plan“ ist im Green Deal der Europäischen Kommission vorgezeichnet: die strategische Unabhängigkeit Europas von Rohstoffimporten zu stärken und auf der Grundlage von führenden Experten und Expertinnen die Kreislaufwirtschaft im Bereich der Materialanalyse und -forschung voranzutreiben.
Das Gesamtprojekt wird vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) geleitet.