Vor den über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern leiteten Dr. Martin Barth, Generalsekretär der Görres-Gesellschaf, Dr. Philip Schäfer, Geschäftsführer des CASSIS sowie Prof. Dr. Ulrich Schlie, Henry-Kissinger-Professor am CASSIS, die Veranstaltung mit kurzen Grußworten ein. Daraufhin folgten zwei Impulsvorträge von General a.D. Jörg Vollmer, Chief Advisor Military Affairs am Fraunhofer FKIE, und Prof. Dr. Wolfgang Koch vom Fraunhofer Institut FKIE.
Mit Rückgriff auf seine praktische Militärerfahrung gab General Vollmer seinem Vortrag einen strategischen Fokus. Russland habe die Verteidigungskompetenz der Ukraine massiv unterschätzt und muss den Druck auf den Gegner mittlerweile mit einem hohen militärischen und wirtschaftlichen Preis bezahlen. Die Einigkeit des Westens sei dabei ein wichtiger Grundstein für die Verteidigung der Ukraine. Vor allem auch Solidarität mit den baltischen Staaten, die ihre Freiheit und Unabhängigkeit seit Ausbruch des Krieges stark bedroht sehen, stellt einen Schlüssel in der Verteidigungsstrategie Europas und der NATO dar.
Prof. Kochs Vortrag beleuchtete vor allem die technologische Dimension des Krieges. Zu den Erkenntnissen, die nach 1000 Tagen Krieg gezogen werden konnten, gehörten unter anderem, dass alte Waffengattungen im Kontext eines solchen „modernen“ Krieges nicht eben obsolet geworden sind, sondern dass altehrgebrachte Panzer und Luftabwehr weiterhin integraler Bestandteil der Kriegsführung sind. Worauf es im digitalen Zeitalter, dem Zeitalter der „gläsernen Gefechtsfelder“, ankomme sei die effiziente Vernetzung von Hochtechnologie und herkömmlicher Strategie und Material.
Auf die Impulsvorträge folgte eine von Prof. Schlie moderierte Diskussionsrunde. General Vollmer betonte, dass im Rahmen des Konflikts nicht von einer Provokation der Ukraine gegenüber Russland gesprochen werden kann. Die Entscheidung der Ukraine sich der EU und der NATO anzunähern sei aus freien Stücken und nicht im Hinblick auf eine Provokation Russlands getroffen worden. Prof. Koch gab zu bedenken, dass die Bundeswehr in Zukunft nachhaltiger in die deutsche Gesellschaft eingebunden werden sollte.