Im Interview mit Frank Umbach wird die internationale Diplomatie rund um den Ukraine-Konflikt eingehend beleuchtet. Der Politikwissenschaftler kritisiert scharf, dass Europa in den Gesprächen zwischen den USA und Russland um eine mögliche Waffenruhe weitgehend außen vor bleibt. Insbesondere nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei die Ukraine in eine noch schwächere Verhandlungsposition geraten. Laut Umbach könnte dies dazu führen, dass die Ukraine in einem zukünftigen Friedensprozess zu einem „Diktatfrieden“ gedrängt wird, bei dem die Bedingungen maßgeblich von den Großmächten vorgegeben werden.
Umbach stellt fest, dass Europas Einfluss auf die Verhandlungen minimal bleibt, was zu einer „Randposition“ auf der internationalen Bühne führt. Der Mangel an einer klaren europäischen Strategie für die Ukraine-Krise sei ein gravierendes Problem. Zudem wird die Rolle des US-Verteidigungsministers in der jüngsten Ankündigung eines Waffenstillstands als ein weiterer Faktor betrachtet, der das geopolitische Gleichgewicht zugunsten Russlands verschieben könnte. Umbach warnt, dass dieser Zustand zu einem Verhandlungsdruck führen könnte, der nicht im besten Interesse der Ukraine liegt und das Land möglicherweise zu einem unvorteilhaften Friedensschluss zwingen könnte.