Geographie und Gesamtstrategie - Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik seit 1990 in zeitgeschichtlicher Perspektive
Mit dem Zivilisationsbruch des Angriffs von Putins Russland auf einen unabhängigen europäischen Staat, die Ukraine, haben sich die Rahmenbedingungen für Sicherheit und Stabilität in Europa grundlegend gewandelt. Deutschland ist mit einer Vielzahl von Forderungen und Erwartungen konfrontiert. Bundeskanzler Olaf Scholz hat als Konsequenz der neuen Lage eine Zeitenwende der deutschen Außenpolitik im Bundestag verkündet. Deshalb stellt sich heute die Frage nach der Notwendigkeit einer Neujustierung sowie der darauf aufbauenden Anpassung der Strukturen und Instrumente der deutschen Außen und Sicherheitspolitik heute in einem Maße, wie dies seit der Wiedervereinigung nicht der Fall gewesen ist.
Vor diesem Hintergrund wird in dem Forschungsprojekt "Geographie und Gesamtstrategie - Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik seit 1990 in zeitgeschichtlicher Perspektive" nach den inhaltlichen Schwerpunkten und der Anpassung der Struktur für die deutsche Außenpolitik gefragt.
Die Wahrnehmung der deutschen Außenpolitik durch seine Nachbarn und Partner, die Prägungen durch Geschichte und Geographie, die Einheit von Diplomatie und Militärstrategie und die Frage nach der Verwirklichung eines gesamtstrategischen Ansatzes stehen dabei im Zentrum. Im Rahmen des Projektes wird insbesondere die Quellenbasis zur deutschen Außenpolitik durch Interviews und durch die Erschließung neuer Quellen erweitert, öffentliche Zeitzeugengespräche mit maßgeblichen Akteuren der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik in Veranstaltungen an der Universität Bonn geführt und mehrere Dissertationsprojekte zu Teilaspekten des Forschungsvorhabens auf den Weg gebracht.