Corporate Geoeconomics Initiative (CGI)

Die zunehmenden geopolitische Unsicherheiten und die Rückkehr von Machtrivalitäten führen auch zu weltwirtschaftlichen Verwerfungen. Das Tempo, die Tiefe und der Umfang der aktuellen Marktinterventionen spiegeln die neue Ära der geoökonomischen Macht. Sanktionen, Gegensanktionen, Einfuhr- und Ausfuhrbeschränkungen, Überprüfung von Auslandsinvestitionen - die Liste der politischen Entscheidungen, die den Handlungsspielraum von Unternehmen beeinflussen, wächst schnell.

In der Geoökonomie geht es um den Einsatz wirtschaftlicher Instrumente zur Erreichung politischer Ziele. Derzeit konzentriert sich die geoökonomische Forschung auf Regierungen als Hauptakteure, während Unternehmen meist als Empfänger betrachtet werden. Diese Sichtweise ist zwar populär, aber unzureichend. Unternehmen haben eine geoökonomische Handlungsfähigkeit und sind mächtige geoökonomische Akteure.

Die geoökonomische Macht von Unternehmen kann die geoökonomische Agenda einer Regierung konterkarieren, neutralisieren oder verstärken. Darüber hinaus spielen geoökonomische Konzepte eine wichtige implizite oder explizite Rolle bei der Formulierung und Umsetzung von Unternehmensstrategien und Geschäftsmodellen.

Bislang ist Corporate Geoeconomics jedoch ein blinder Fleck auf der Forschungsagenda in Deutschland.

Mit der Corporate Geoeconomics Initiative (CGI) wollen wir die Fähigkeit von Unternehmen beschreiben, Strategien zu definieren und umzusetzen, die traditionelle Geschäftsinteressen mit räumlichen Elementen verbinden. Darüber hinaus nehmen wir die Fähigkeit von Unternehmen in den Blick, sich an ein zunehmend anspruchsvolles geoökonomisches Umfeld, das sich durch komplexe und überschneidende Orte öffentlicher und unternehmerischer Macht auszeichnet, anzupassen und darauf zu reagieren.

Forschung und Beratung im Rahmen der CGI fokussiert sich auf fünf Schwerpunkte:

  • Weltanschauung: Wie denken Unternehmen über Geoökonomie? Inwiefern beeinflussen geoökonomische Weltanschauungen von Unternehmen ihre Strategien und Geschäftsmodelle?
  • Einflussfaktoren: Was ist der Einfluss von geoökonomischen Turbulenzen auf zentrale Managemententscheidungen wie Corporate Governance, Supply Chain Management oder Forschung und Entwicklung?
  • Risk Policy: Wie passen Unternehmen ihr Risikomanagement an die neuen geokönomischen Gegebenheiten an?
  • Corporate Behavior: Welche Strategien adaptieren Unternehmen, um die geoökonomischen Risiken zu minimieren und geoökonomische Chancen zu nutzen?
  • Kooperation mit staatlichen Akteuren: Inwiefern kann die Zusammenarbeit zwischen privaten und staatlichen Akteuren in Zukunft verbessert werden, um neuen Herausforderungen adäquat begegnen zu können?

Ziel der an der Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategieforschung neu eingerichteten Corporate Geoeconomics Initiative (CCI) ist es einen international ausgerichteten Kompetenzkreis zu schaffen und Anstöße für vertiefende Studien und neue Wege der Forschung auf diesem Gebiet zu initiieren.


Leitung

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Prof. Dr. Ulrich Schlie

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Dr. Heiko Borchert

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Weitere Forschungsprojekte

International Security Forum Bonn

Task Force "Zukunft der transatlantischen Beziehungen"

Strategischer Risiko- und Vorsorgebericht für Deutschland in Europa


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