31. Juli 2024

Medienecho zur Veröffentlichung der Memoiren Ludwig Erhards Medienecho zur Veröffentlichung der Memoiren Ludwig Erhards

Die Veröffentlichung der Erinnerungen Ludwig Erhards an seine Kanzlerzeit, herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich Schlie in Kooperation mit der Ludwig-Erhard-Stiftung, ist fast fünfzig Jahre nach Erhards Tod eine kleine Situation. Das Werk wurde in deutschen Medien intensiv diskutiert.

Ludwig Erhard - Erfahrungen für die Zukunft. Meine Kanzlerzeit (1963-1966)
Ludwig Erhard - Erfahrungen für die Zukunft. Meine Kanzlerzeit (1963-1966) © Ludwig-Erhard-Stiftung
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Lisa Nienhaus schreibt in der Süddeutschen Zeitung, Erhards politischer Stil sei trotz seines antiquierten Bildes "ganz im Gegenteil auf einmal wieder modern". Nicht nur Wirtschaftsminister Robert Habeck lasse den Mythos Erhards in seine Ideen und Reden einfließen. Auch Erhards Kritik an der FDP als unproduktiver kleiner Koalitionspartner möge Gehör bei Bundeskanzler Olaf Scholz finden. Die Autorin fasst zusammen: "Wenn man das Buch und andere Schriften von Erhard heute liest, wirken sie teils erstaunlich aktuell." Dem stimmt der Historiker Florian Keisinger in einer Rezension in derselben Zeitung zu: "Erhellend ist die Lektüre vor allem in jenen Passagen, die Verbindungen zu heutigen politischen Debatten zulassen."  Lisa Nienhaus, 'Da ist er wieder', in Süddeutsche Zeitung vom 22./23. Juni 2024 und Florian Keisinger, 'Im Schatten Adenauers' Süddeutsche Zeitung vom 01. Juli 2024.

Ansgar Graw widmet sich im Debatten-Magazin The European der Frage, ob "diese Memoiren eine wissenschaftliche Sensation" seien - und findet die Antwort in der Frage nach Erhards CDU-Mitgliedschaft. Erst nach Drucklegung des Buches konnte Prof. Schlie durch einen Archivfund belegen, dass Ludwig Erhard CDU-Mitglied war. Er ist allerdings erst 1968 der Partei eingetreten, mit einem auf das Jahr 1949 datierten Antrag. Dies war also nach seiner Zeit als Parteivorsitzender und Bundeskanzler, was Erhard zumindest formell zum ersten und einzigen parteilosen Bundeskanzler in der Geschichte der Bundesrepublik macht. Ansgar Graw, 'Zeitgeschichtlicher Fund: Ludwig Erhard ließ seine Erinnerungen schreiben - samt einer Sensation.", The European vom 26.06.2024.

In einem Gastbeitrag im Spiegel nimmt Daniel Koerfer die Entstehungsgeschichte der Memoiren in den Blick. Die Tatsache, dass die Texte nach Erhards Tod für fünfzig Jahre fast in Vergessenheit gerieten, erklärt der Berliner Historiker durch persönliche Differenzen im politischen "Dschungelkrieg von Bonn" sowie durch Erhards Führungsschwäche, die in der Lektüre des Textes abermals deutlich werden. Dies führte auch zum abrupten Ende seiner Kanzlerschafft. Koerfer fasst zusammen: "Die 'Erinnerungen' beschreiben die Phasen bis zu seinem Untergang höchst anschaulich." Daniel Koerfer, 'Was uns der zweite Kanzler der Bundesrepublik heute noch zu sagen hat', Der Spiegel vom 26.06.2024

Ralph Bollmann beschreibt in der FAZ Erhards Verhältnis zur FDP und findet, ähnlich wie Prof. Schlie, erstaunliche Parallelen im damaligen Haushaltsstreit zu den heutigen Differenzen der Ampel-Koalition. Doch auch der Vergleich der Außenpolitik unter Erhard, konkret die Frage der transatlantischen Beziehungen sowie Debatten um die Anerkennung Israels, mit der geopolitischen Haltung der aktuellen Bundesregierung zeige verblüffende Ähnlichkeiten. Ralph Bollmann, Der Kanzlersturz der FDP, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30. Juni 2024.

Der ehemalige hessische Ministerpräsident und aktuelle Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung Roland Koch resümiert: "Die Memoiren aus der Kanzlerzeit geben uns tiefe Einblicke in die Persönlichkeit und in das Politikverständnis dieses unser Land so lange prägenden Politikers". Koch diskutiert Prof. Schlies Analyse des Erhardschen Charakters, den letzterer anhand der Eigenschaften Treue, Anhänglichkeit und Prinzipienfestigkeit beschreibt. Roland Koch, Kanzler-Memoiren zeigen den Charakter Ludwig Erhards, Kommentar bei der Ludwig-Erhard-Stiftung, 12. Juli 2024.


Weitere Rezensionen und Besprechungen:

  • Alexander Jungkunz, 'Warum Erhard als Kanzler scheiterte'. Nürnberger Nachrichten vom 15. Juli 2024.
  • Tassilo Ullmer, '"Meine Kanzlerzeit". Neue Ludwig-Erhard-Memoiren von Hans "Johnny" Klein in Berlin vorgestellt', Sudetendeutsche Zeitung vom 12. Juli 2024.
  • o.A., '45 Jahre nach dem Tod von Ludwig Erhard erscheinen am Mittwoch seien Erinnerungen, Ruhrbarone vom 23. Juni 2024.
  • Auszug der Memoiren bei Focus Money, Ausgabe 28, 03. Juli 2024.
  • Buchbesprechung von Prof. Dr. Ulrich Schlie mit Roland Koch, Prof. Dr. Harold James und Prof. Dr. Daniel Koerfer im Dussmann Kulturkaufhaus am 26. Juni 2024.
  • Buchbesprechung von Prof. Dr. Ulrich Schlie mit Rubén Guiliano im Ludwig-Erhard-Zentrum Fürth am 16.07.2024.
  • Kolumne von Nico Fried, 'Mit der FDP an der Seite hat man es schwert - wusste schon Ludwig Erhard', Stern vom 14.08.2024.


Übersicht der Medienbeiträge Prof. Dr. Ulrich Schlies:

  • Beitrag von Ulrich Schlie in der türkischen Tageszeitung Hürriyet zu Erhards Migrationspolitik (09.07.2024)
  • Beitrag von Ulrich Schlie im Cicero: Erhards Kanzlerschaft als warnendes Beispiel für die Ampel-Koalition (07.07.2024)
  • Interview mit Ulrich Schlie bei The European über die Kanzlerschaft Ludwig Erhards (02.07.2024)
  • Interview mit Ulrich Schlie im Bayerischen Rundfunk zu den Memoiren Ludwig Erhards (01.07.2024)
  • Interview mit Ulrich Schlie bei Bayern 2 über die Memoiren Ludwig Erhards (01.07.2024)
  • Interview mit Ulrich Schlie bei podcast.de über die Memoiren Ludwig Erhards (01.07.2024)
  • Interview mit Ulrich Schlie mit BILD: CDU-Parteibuch von Ludwig Erhard gefälscht (25.06.2024)
  • Interview mit von Ulrich Schlie im Handelsblatt zu den Memoiren Ludwig Erhards (21.06.2024)
  • Interview mit dem Bonner General-Anzeiger (17.08.2024)

Ulrich Schlie (Hrsg.): Ludwig Erhard - Erfahrungen für die Zukunft. Meine Zeit als Kanzler (1963-1966). Herausgegeben von der Ludwig-Erhard-Stiftung, Berlin 2024.

Prof. Dr. Ulrich Schlie ist Direktor des Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) und Henry-Kissinger-Professor für Sicherheits- und Strategieforschung am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie.

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