Am 21. Oktober war PD Bastian Matteo Scianna von der Universität Potstam zu Gast in Bonn zur Vorstellung seines Buches "Sonderzug nach Moskau". In seinem Vortrag räumte Dr. Scianna mit bewährten Klischees über deutsche Strategielosigkeit der letzten 30 Jahre auf. Sciannas fundierte Analyse von bisher unveröffentlichten Regierungsquellen und Sitzungsdokumenten zeigt, wie sich Deutschland nach 1991 auf eine bewusste wirtschaftliche und strategische Verflechtungspolitik mit Russland einließ. Von Kohls Stabilitätspolitik über Schröders Kumpeilei mit Putin bis zu Merkels Zögerlichkeit lässt sich ein Muster der Überbetonung wirtschaftlicher und realpolitischer Interessen sowie eine Unterschätzung der russischen Expansionsbestrebungen erkennen. Dies kulminierte in einer umfassenden unausgeglichenen Abhängigkeit, die seit der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 wieder abgebaut werden soll. In der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert von Prof. Dr. Ulrich Schlie, wurden Fragen zur zukünftigen Ausrichtung der deutschen Russlandpolitik diskutiert.
Wir bedanken uns bei Dr. Philip Schäfer, stellvertretender Geschäftsführer, sowie Dr. Cedric Bierganns, Referent für Sicherheitspolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung Bonn, für die gemeinsame Veranstaltung.